Kornati – Dritte Station: Ravni Žakan
Joanna, 05. 09. 2011

Ravni Žakan ist ein nettes kleines Eiland, umkränzt von einigen eng benachbarten Inselchen. Es besteht aus zwei Buchten: einer etwas im Durchgang gelegenen, teils dadurch offenen in Nordwesten und einer großen mit vorgelagerten Inselchen im Süden. Beide wurden ausgiebig in unserem “Bodo Müller: Liegeplätze und Landgänge” Buch (das eigentlich mehr ein Restaurant- und “Wie mache ich am besten Fest”-Führer ist; man sollte sich die Fotos von Bodos Freundinnen (Tochter?) genauer anschauen… sehr hübsch und dekorativ beim Weintrinken oder Festmacherhalten :)).

Wir entschieden uns für die Bucht mit der Konoba “Larus” vor der auch ein Bojenfeld war (alle Boote waren jedoch an diesem späten Morgen bereits abgefahren).

DSC_8545 Hier wieder ein Beispiel für ein porat, dieses Mal ein ganz typisch einfaches, das ursprünglich aus nicht mehr als einem Wohnraum bestand.

DSC_8542DSC_8546DSC_8547 Wer behauptet, daß “Larus” eine einfache Konoba ist, der war offenbar schon länger nicht dort. Zwar macht das Gebäude und die Terrasse tatsächlich einen etwas improvisierten Eindruck, doch das täuscht, will man davon auf die Bedienung (der Chef persönlich) und die Speisen rückschließen.

Die Konoba gehört einem Gastronomen aus Zadar (offenbar Weiterführung der historischen Traditionen, denn die Herren über Kornati waren schon immer die Zadarer), der dort bereits über mindestens ein Lokal verfügt. Das Essen war bis dato das beste, was wir auf den Kornati bekommen haben! Herrliches selbstgebackenes Brot – eine Art nicht-süßem Stuten –, guter Wein, hervorragende Muscheln (keine Miesmuscheln!), die direkt im Behältnis vor dem Lokal lagerten und ein gutes Fischcarpacio. Es war eine sehr schöne Stimmung im Lokal und an diesem kleinen Fischerhafen und Bucht.

Zuvor haben wir uns ein wenig dieses winzige Eiland erwandert und natürlich auch die andere Bucht, fußläufig in fünf Minuten erreichbar, erlaufen. Um dort auf einen Kaffee einzukehren.

DSC_8552DSC_8554DSC_8565DSC_8559DSC_8556DSC_8560 Hier ein Blick vom ‘Berg’ aus auf die andere große Bucht. Man sieht rechts die Gebäude des Restaurants, dem angegliedert eine Mini-Market, Bocciabahn und ein neu angelegter Olivenhain.

DSC_8567DSC_8563DSC_8571DSC_8574 Man (ich) bekommt von dieser Landschaft einfach nicht genug!

DSC_8575 In der großen Bucht treffen wir gleich nach der neuen Bocciabahn zwei alte “Strandhäuschen”: Außenposten der Nationalparkverwaltung. Doch schon schweift der Blick weiter und sieht die neuangelegte, fast schon luxuriöse Café-Restaurant-Kai-Anlage! Fast schon etwas irreal in dieser kargen, steinigen Landschaft. Fast schon gleißend in der Sommermittagshitze. Aber, ich muß es zugeben, nicht unapart.

DSC_8576DSC_8578DSC_8582DSC_8583DSC_8579 Und so sah der Ort vor wenigen Jahren und noch einmal vor wenigen Jahrzehnten aus! Was für eine rasante Veränderung…

DSC_8580 Dieses alte Foto zeigt besonders eindrucksvoll, wie man sich ein wohlhabendes porat früher (vielleicht 1930er Jahre?) vorstellen hat.

DSC_8584DSC_8543DSC_8544 Wieder zurück in unserer kleinen und nicht gar so feinen Bucht ging ich schnorcheln. Viel gab es leider nicht zu sehen – die Adria ist leergefischt und durch Fisch- und Fangnetze, Umweltverschmutzung und Plastik unter Wasser fast so wie oberhalb des Wassers: kahl, nur darin nicht so reizvoll. Die Seesterne habe ich nicht aus dem Wasser geholt, die waren schon vor uns an der Pier ausgebreitet.

P9050164 Könnte das “Goldschwamm” sein?P9050181 Dieses Exemplar könnte vielleicht ein “Beutelbarsch” sein. Der kleinste Vertreter der Gattung im Mittelmeer. Recht scheu und ein Zwitter.

P9050182 Eine “Goldstrieme” von oben.P9050183P9050185 “Goldstriemen” sind ausgesprochen gesellige Fische. Ausgewachsene Exemplare sind Vegetarier und ernähren sich von Algen. Jungfische hingegen ausschließlich von Kleintieren. Goldstriemen machen einen Geschlechtswechsel durch: zunächst sind sie Männchen, die dann sich in Weibchen wandeln.

P9050190 Leider etwas unscharf und nicht so gut zu erkennen, aber wenn man genau hinschaut, dann sieht man einen kleinen “Putzfisch” am Kopf einer Seegurke, der ihm offensichtlich hingehalten wird. Der kleine Fisch ist ein “Längsstreifen-Schleimfisch”. Das Männchen ist ein Alleinaufzieher der Brut, denn er vertreibt das Weibchen nach der Eiablage.

P9050191P9050193 Die neugierigen Fische folgen einem – im gebührenden aber nicht besonders großen Abstand – als ‘Schatten’ fast überall hin. In einigen Buchten umschwärmen sie geradezu das Schiff und folgen einem auf “Schritt und Tritt”. Lassen sich übrigens auch gut und gerne mit Brot, Gurken, Pfirsichen und anderem Essen füttern! Auf diesem Foto sind die Schatten als „Bandbrassen“ zu identifizieren. Ein Teil der Population ist getrenntgeschlechtlich und ein Teil ist Hermaphrodit, in diesem Fall sind die Jungtiere erst Weibchen und werden dann später zu Männchen.