Vrboska zu Ostern
Joanna & Marcel, 22. 04. 2011

DSC_6681

Festungskirche der Hl. Maria Mutter der Barmherzigkeit (sv. Marija od Milosrda) – Mit der Kirche oder mit dem Fjord/Hafen muß man die Ortsbeschreibung anfangen!

„Die Festungskirche der Hl. Maria Mutter der Barmherzigkeit (Sv. Marija od Milosrda) ist das wichtigste Gebäude im Ort. Es ist einzigartig an der Adria, und eine der schönsten Festungskirchen in Kroatien und Europa.“ — Soweit die Werbung auf der Homepage  des Ortes Vrboska. Aber es stimmt, die Wehrkirche ist sehr beeindruckend, auch wenn sie im Inneren an zerstörerischer Feuchtigkeit – die Kirche als Burg hat natürlich keine Fenster – und offenbar Geldmangel leidet. Die barocken Wandaltäre bröckeln von den Wänden und die Gemälde hat man in die benachbarte Kirche Sv. Lovre abtransportiert. (Siehe Beitrag zur Passionsprozession.) Die zinnenbekrönte „Apsis“ erlaubt von ihrem Dach eine die gesamte Umgebung erfassende Aussicht, zumal die Kirche auf einer Anhöhe erbaut wurde.

DSC_6680

Die Wehrkirche wurde 1575 auf Kosten und von den Bewohnern selbst finanziert, und zwar nach einem Raubzug der Türken im Jahre 1571 unter der Führung von Beg Uluc-Alija (darüber gibt es unterschiedliche Aussagen, wahrscheinlich hat man ihm alles in die Schuhe geschoben). Vrboska wie die ganze Insel Hvar wurde beraubt und gebrandschatzt. Türken hin oder her – die Piraten waren wohl doch eher kroatische Landsleute aus Omis, dem berüchtigten Piratenort auf dem Festland (siehe unseren Beitrag dazu).

Vrboska hat noch einige andere Kirchen und größere Kapellen zu bieten. Die Hl. Roco bspw. hat einen netten Skulpturen-Altar aus der Barockzeit.

DSC_6698DSC_6699

Sv. Petrus am Hafen ist die älteste Kirche der Insel. Erbaut im 14. Jh. Die mittelalterliche Petrus-Figur über dem Portal ist in Sv. Love zu besichtigen, am Originalplatz steht eine Kopie.

DSC_6676DSC_6674

Schön ist der Fjord selbst, der den Ort strukturiert: Er windet sich, immer schmaler werdend, durch das Städtchen, bis er schließlich ein schmaler Rinnsal wird. Immer wieder durch kleine gekrümmte Brücken überspannt, teilt und verbindet er gleichzeitig Vrboska. Dort wo wir am liebsten sitzen – in der Konoba Lem – steigt eine winzige Insel aus dem Wasser: eine Palme und ein Denkmal haben darauf Platz, für viel mehr reicht der Platz eigentlich nicht.

DSC_6692DSC_6693DSC_6694

Für die Konoba Lem können wir guten Gewissens Werbung machen.

Wir sind hier zu Ostern reich beschenkt worden: ein Teelicht in Form seines kleinen Bootes (Handarbeit) am Karfreitag und am Ostersonntag dann ein filigranes Körbchen, nach dem ich schon am Freitagabend gefragt habe. Die Chefin (immer in Schwarz gekleidet, rauchend und Rotwein trinkend) erzählte uns, diese Körbchen stellt ein alter Mann aus einem der Dörfer extra nur für die Konoba her. Und wenn man 11 mal als Gast hier war, dann bekommt man ein Körbchen geschenkt… Wir waren bereits vier mal da, also blieben noch sieben…

Heute – Ostersonntag – jedoch kam die Chefin an unseren Tisch und machte mir/uns dieses schöne Geschenk zu Ostern. Wir waren ganz gerührt. Wahrscheinlich weil wir vorher versucht haben, den schwierigen Osterngruß auszusprechen: „Sretan Uskrs“ = „Frohe Ostern“.

Wir brunchten traditionell und farbenfroh in der Konoba, es gab wilden Spargel, Schinken in Scheibchen, salzigen Frischkäse, Lauchzwiebel, Eier und selbstgemachtes Brot, dann selbstgemachtes, unglaublich leckeres Gebäck! Einfach, aber sehr schmackhaft.

DSC_6710DSC_6711DSC_6712DSC_6713
[Das ist nicht mein Körbchen – die Chefin meinte, dieser wäre auch schön, aber sie mag lieber die filigranen, daher hat sie uns den anderen geschenkt.]

Und jetzt noch einmal unserer österlicher Blick auf den Ort (mein Körbchen im Vordergrund!) und einige weitere Impressionen aus dem Ort, der zu meinem Lieblingsort avancierte!

DSC_6714DSC_6715DSC_6686DSC_6688DSC_6689DSC_6690

Am Kastilac ist es sehr heiß – und sehr schön, nur paar Höhenmeter vom Ort entfernt eine sehr mediterrane und einsame Gegend!

DSC_6721DSC_6738DSC_6730DSC_6741DSC_6596DSC_6567DSC_6549DSC_6550DSC_6553DSC_6554DSC_6563DSC_6571DSC_6704DSC_6597DSC_6598DSC_6603

Folgende Fotos sind am Donnerstag- und Freitagabend/Karfreitag gemacht worden – wir gehen also in der Zeit zurück.

Bereits am Donnerstagabend waren wir in der Konoba Lem, die wir schon vom letzten Jahr und unserer Wanderung „Stari-Grad – Vrboska“ her kannten. Dieses Mal gab es ein Teelicht (siehe Foto unten) als Geschenk, wahrscheinlich zur Eröffnung der Saison, und ein Körbchen mit Feigen als Nachtisch dazu.

DSC_6610DSC_6622DSC_6635

Und auf dem Heimweg begegnete uns die zweite Prozession. Diese war besonders feierlich und nicht mit der ersten Kreuzprozession zu vergleichen. Wir ließen uns später über die Unterschiede aufklären (siehe Beitrag zur Osterprozession).

DSC_6645DSC_6651

Und das sind jetzt unsere Marina-Impressionen (ganz unösterlich).

DSC_6671DSC_6670