Nach Supetar
Marcel, 10. 03. 2011

Heute fuhren wir mit Marcels Eltern und Andrees von Split nach Supetar auf der Insel Brac. Fahren ist schon der adäquate Ausdruck dafür, denn wir hatten Windstärke 1, das heißt Windstille. Die Sonne schien, es war gefühlt wärmer als in Split selbst, man düste an Deck vor sich hin, nachdem man zunächst etwas für Arbeit sorgte: Das Großsegel setzen, dann den Klüver, die Fock auspacken, um dann wieder alles zusammenzurollen und zu bergen, denn ohne die Hilfe des Motors dümpelten wir nur auf der Stelle.

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Auf unserer gemächlichen Fahrt stand Roland am Ruder und hielt Kurs auf das Örtchen, wo die wenigsten Brac-Besucher bleiben, vielmehr ankommen und abfahren – es ist der größte Fährhafen der Insel.

Circa 1,5 Seemailen vor Supetar sichteten wir einige Meter vor uns entfernt eine fünfköpfige Delphin-Familie! Leider etwas zu weit von uns entfernt, um gute Fotos machen zu können, aber dennoch zu Freude der gesamten Crew. Die Sichtungsdaten müssen noch an die Delphinschutz-Zentrale durchgegeben werden.

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Für Inge, Roland und Andrees war Supetar nichts neues, denn sie haben sich das Örtchen bereits gestern angeschaut, indem sie die Fähre von Split genommen haben. So wußten wir sofort, welche Konoba die ideale für uns ist.

Zu Supetar folgendes aus dem Internet-Führer der Homepage der Insel Brac (mit Originalfehlern):

  • “Neben der Kirche zu bewundern wäre ein frühchristliches Mosaik (6 Jh.) Die heutige Kirche ist auf dem Fundamenten einer frühchristlichen Basilika des hl. Petrus erbaut. Der hl. Petrus ist Patron der Stadt Supetar. Diese Basilika mit ihrem Patron gab den Namen dem Orte.”

Dem ist wenig hinzufügen, außer daß das frühchristliche Mosaik im katastrophalen Zustand ist und es wahrscheinlich nicht mehr so lange zu sehen sein wird. Denn es ist weder restauriert noch versiegelt. Jeder geht direkt darüber und parkt sein Fahrrad darauf.

  • “Über die Bucht von Supetar auf dem Friedhof dominiert einer Zypresse ähnelndes weisses Mausoleum mit seinen byzantinisch- orientalischen Elementen. Das Mausoleum gehört der Familie Petrinovic und ist ein Werk von Toma Rosandic ( 1878-1957) Auf dem Friedhof neben dem Kirchlein befinden sich zwei altchristliche Sarkophage.
    Unterhalb des Friedhofes sind noch die Reste einer villae rusticae zu sehen. Der gröste Teil der Grabdenkmäler auf dem Friedhof tragen Handschrift von Ivan Rendic (1849-1932): das Relief “Pieta“ ( Grabstätte der Familie Franasovic, das Grab Rinalda Culica, sowie die Gruft der Familie Rendic. Seine Jugendzeit sowie die letzten 11 Jahre des Lebens verbrachte Rendic in Supetar. Er studierte in Trieste, Wenedig und Firenca. Er zählt zu den bedeutesten Künstler Kroatiens im 19. Jh. Sein 208 Werke findet man in 51 Städte. Einige kann man sehen in der Galerie „ Ivan Rendic“ in der Stadtbibliothek im ersten Stock. Vor der Galerie (hinter dem Lebensmittegeschäft an der Hauptpromenade) steht Rendics Statue „ Denkerin“.”

Das Mausoleum ist wirklich sehenswert. Warum es einer Zypresse ähneln soll, ist mir nicht klar. Von innen war es nicht einsehbar, aber die Reliefs außen, eine Mischung aus “ägyptischen” und “syrischen” Stil, sowie die “mittelalterlichen” Speier, die als Kapitele gesetzte trauernd-nachdenkliche Putten, sowie überhaupt der Ort des Mausoleums (wie der sehr stimmungsvolle Friedhof überhaupt) sind auf ihre Weise beeindruckend. Man erkennt deutlich, daß der Künstler einen thematischen Plan verfolgte, der sich um den Tod und das Sterben einerseits und die Vision des Jüngsten Gerichts andererseits dreht. Der strafende oder auch nur kraftvoll-bestimmende Gottvater befiehlt eine Schar sehr resoluter Engeln, die das Hauptportal im Relief schmücken. Über dem gesamten Gebäude, auf der Spitze der Kuppel, hockt oder kniet ein gewaltiger Engel aus Bronze (?) – eine Mischung aus Todesengel und Rodons Denker.

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  • “Auf dem Hauptplatz steht die Kirche des hl. Martin aus dem 18. Jh. zur Zeit Ausstellungsplatz. Oberhalb von Supetar steht eine von 19 guterhaltenen frühromanischen Kirchen auf der Insel Brac. Die Kirche ist dem hl. Lukas geweiht. Bekant durch eine Zeichnung des Schiffes ( die erste bekannte in Dalmatien) an der Mauer im Innen der Kirche. Rund um Supetar sowie überall auf der Insel Brac sieht man kleine aus Steinen rundgebauten Häusern mit dem runden Dach, von den Einheimischen Bunje gennant. Diese Häuser dienen heute den Feldarbeiter als Schutz, in der Vorgeschichte als Wohnraum. Bauten änlicher Art findet man sehr oft im Mittelmeerraum unter Namen tholos, nuragho, cabana, barraca, caslla, trullo und noch bei uns in Istrien Kažuni.”


Dieser letzte Absatz hier der vollständigkeitshalber zitiert, denn gesehen haben wir weder die St. Martin Kirche noch die frühromanische mit der ersten überlieferten Zeichnung eines Schiffes, was ich sehr bedauere. Allerdings sind uns auf unserer früheren Wanderung von Milna aus (siehe dort) und insbesondere von Stari Grad auf Hvar sehr wohl die Rundbauten aus aufeinandergeschichteten Feldsteinen aufgefallen. Jetzt wissen wir, daß sie bunje heißen und tatsächlich mit ihren italienischen und griechischen Verwandten, den thalos, nuraghos und trulli so zu sagen alles gemeinsam haben.

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