Spinalonga Σπιναλόγκα
Marcel, 02. 04. 2010

Spinalonga, der lange Dorn, ca. 10sm vor Agios Nikolaos ist eine Halbinsel, die über eine Dammstraße mit dem Festland verbunden ist und deren nördliche Spitze eine kleine Insel gleichen Namens bildet. Auf dieser thront eine alte venezianische Befestigungsanlage aus dem 16. Jahrhundert, die im 17. Jahrhundert unter osmanischer Herrschaft stand und dann ab 1903 von Griechenland zu einer Lepra-Kolonie umfunktioniert wurde. Aus ganz Griechenland wurden über 400 Aussätzige auf die Insel verschifft, die in den zurückgelassenen Gebäuden der Wehranlage ein funktionierendes Gemeinwesen mit Handwerksbetrieben, Kirchen und kulturellen Veranstaltungen aufbauten. Erst in den 1950er Jahren wurde die Siedlung aufgelöst und die letzten Bewohner in Krankenhäusern in Athen untergebracht.

Auf der Halbinsel befand sich die antike Stadt Olous, die schon von Homer erwähnt wurde. Die Stadt versank im Meer als sich Kreta im Osten absank und im Westen angehoben wurde – vermutlich durch den Vulkanausbruch bei Santorin. Nach einer anderen Version der Geschichte wurde Olous vom großen Erdbeben 780 n. Chr. zerstört. Mit 30.000 Einwohnern war Oulus seiner Zeit eine der wichtigsten Hafenstädte Kretas.

Wir ankern bei 5bf und leichter Welle in der Lagune hinter der Insel, die fast vollständig von Land umgeben ist, bauen unser Banana-Boot auf und motoren mit Picknickrucksack beladen zum kleinen Bootsanleger unterhalb des Kastells. Dann braust der Wind mit Fallwinden von den umliegenden Hügeln mit 7bf in die Bucht. Wir entschließen uns rasch zur Umkehr und haben dennoch Probleme zum Schiff zurück zu kommen. Wir wechseln noch am Nachmittag unter Mühe den Ankerplatz und verholen in eine ruhigere Ecke der Lagune, in der man Wassertiefen zwischen 2 und 7m lotet.

Am morgen des 3. April. Der Spuk ist vorbei. Das Wasser ist spiegelglatt. In der Marina in Agios Nikolaos erzählt man uns später, dass es dort am Abend mit bis zu 9bf geweht hat.